Im Dialog für Nachhaltigkeit

CO₂-Abscheidung: Demonstrationsanlage am Standort Hannover in Betrieb

Am Standort Hannover geht EEW einen weiteren Schritt auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität mit einer Demonstrationsanlage zur Abscheidung von CO2 aus den Rauchgasen.

Die durch die thermische Verwertung entstehenden CO2-Emissionen sind circa zur Hälfte biogenen Ursprungs und somit klimaneutral. Die andere Hälfte ist fossilen Ursprungs. Diese CO2-Emissionen sind aufgrund unseres primären Entsorgungsauftrags von nichtrecycelbaren Restabfällen schwer vermeidbar. Daher suchen wir aktiv nach technischen Lösungen, mit deren Hilfe die CO2-Emissionen aufgefangen bzw. abgeschieden werden können.

Die von Capsol Technologies entwickelte modulare Anlage ermöglicht nicht nur die Abscheidung von 1-2 Tonnen CO2 pro Tag, sondern eröffnet auch einen einzigartigen Einblick in die technischen, ökologischen und ökonomischen Aspekte dieser Technologie.

Neben dem Klimaschutz steht vor allem die Frage nach dem Energiebedarf der CO2-Abscheidung im Raum. CO2-Abscheidung ist ein energieintensiver Prozess, der uns vor allem bei Anlagen mit festen Lieferverpflichtungen etwa an Fernwärme- oder Industriekunden, vor Herausforderungen stellt. Die Demonstrationsanlage liefert vor diesem Hintergrund wichtige Erkenntnisse zu Betrieb, Kosten, Sicherheit und Umweltauswirkungen im Großmaßstab.

In dem auf mehrere Monate angelegten Pilotprojekt werden wir wichtige Erfahrungen im Umgang mit der CO₂-Abscheidung sammeln, die uns innerhalb der EEW-Gruppe auch auf den Betrieb einer Abscheideanlage im großen Maßstab vorbereiten.

Marcel Callegari
Projektleiter EEW

Hintergrund unserer Bemühungen, CO2 abzuscheiden, ist das Ziel der EEW-Gruppe, in Zukunft klimaneutral zu wirtschaften. Obwohl dieses Ziel durch die Substitution fossiler Energieträger bilanziell bereits heute als erreicht gilt, streben wir eine echte Klimaneutralität an, die trotz verschiedenster anderer Maßnahmen zur Vermeidung und Reduzierung nur durch das Abscheiden von CO2 (Carbon Capture) und dessen anschließende Speicherung (Storage) oder Verwendung als Sekundärrohstoff beispielsweise für die Chemieindustrie (Utilisation) realisierbar ist.

Bereits 2022 haben wir deshalb ein Genehmigungsverfahren für ein Projekt in Delfzijl gestartet, das mittlerweile genehmigt ist. Parallel dazu startete 2023 das Vorhaben zur CO2-Abscheidung am Standort Hannover mit Kaliumcarbonat als alternativem Absorptionsmittel zu den Aminen. Diese Entscheidung resultiert aus dem Bedarf, verschiedene Abscheidetechnologien zu erproben, um passgenaue Lösungen für die gesamte Bandbreite der EEW-Anlagen zu kennen. Die Demonstrationsanlage in Hannover erlaubt beispielsweise die Erprobung einer alternativen Technologie, besonders für unterschiedliche Energiebereitstellungsprofile – sei es mit wenig Wärme und viel Strom oder umgekehrt.

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